Ein Einfamilienhaus in Nürnberg bringt die pure Puristik der Bauhaus-Architektur zurück ins Hier und Jetzt. Auf das Wesentliche reduziert, sorgt dabei eine Kragarmtreppe aus Stahl für mehr Offenheit, Lichtdurchlässigkeit und WOW.
„Treppenstufen, die direkt aus der Wand ragen, finden wir einfach cool“, so die Bauherrn, ein Elternpaar mit zwei kleinen Kindern. Und Liebhaber der klaren Farb- und Formensprache. Klare geometrische Formen, natürliche Materialien und weiße Wände ziehen sich deshalb wie ein roter Faden durch das Architektenhaus. Bis auf die Mittelwand des Hauses, aus deren Stufen die Kragarmtreppe ragt.
Die ist aus Sichtbeton. Und sollte durch die Treppe in Szene gesetzt werden. Als minimaler Kontrast. Aber ohne Schnörkel. Deshalb stand die Idee einer Kragarmtreppe schon sehr früh im Raum. Allerdings aus Holz. Passend zum Parkettboden. An ein anderes Material hatten die Bauherrn erst einmal nicht gedacht: „Uns war wichtig, dass auch bei der Treppe das Look & Feel für die grundlegenden Baustoffe erhalten bleibt.“ Holz lag also nahe. Bis der Architekt „… etwas Besonderes …“ ins Spiel brachte: Stahl.
„Die Treppe `Voute` war der neueste Schrei “
„Er hat uns den Treppenbauer Spitzbart Treppen empfohlen, das seien die einzigen in der Region, die außergewöhnliche Treppen bauen“ erinnert sich das Paar. Im Showroom in Oberasbach konnten sie sich dann selbst von den Design-Stahltreppen made in Oberfranken überzeugen. „Ziemlich am Ende unseres Besuchs wurde dann noch eine hauchdünne Stufe aus Stahl herausgezogen – die jüngste Innovation einer Kragarmtreppe.“ Super dünn.
„Das schlanke Design hat uns sofort gefallen“. Genauso wie das außergewöhnliche Geländer: ein dreieckiger Bügel aus Stahl. „Den hatten wir auf der Website schon gesehen, und waren fasziniert.“ Bügel und Treppe passten perfekt in das Raumkonzept des Flachdachbaus. Zumal sie neben der reinen Funktion als Treppe und Geländer auch noch eine weitere Aufgabe erfüllen sollten.
Kragarmtreppe „Voute“
Die Treppenstufen der Kragarmtreppe „Voute“ – die leichte Gewölbte – sind wandseitig zirka 70 mm und raumseitig nur zirka 10 mm dick. Ihre Statik erhalten die freischwebenden Stufen durch die Befestigung in der tragenden Wand mit Schwerlastankern sowie Unterseiten aus 3fach gekantetem Stahl.
Material: Stahl S235
Gewicht je Stufe: ca. 20 kg
Gewicht Geländerbügel: 100 kg
Maße Geländerbügel: 490 cm (längste Länge) x 230 cm Höhe
Weitere Information: unter Kragarmtreppen
„Die Treppe spielt eine zentrale Rolle bei der offenen Raumwirkung“
„Das Haus verfügt zur Straße hin nur über wenige Fenster. Zum Garten dagegen ist durch bodentiefe Fenster alles offen. So haben wir uns eine Art Privatheit geschaffen“, erklären die Beiden ihr Wohnkonzept. Da durch die Vorderseite kaum Tageslicht ins Haus kommt, sollten sowohl die Treppe wie auch das Treppengeländer so lichtdurchlässig wie möglich sein.
Mit ihren hauchdünnen Treppenstufen und dem völlig lichtdurchlässigen Geländerbügel kann das Licht vom Obergeschoss ungehindert in das Erdgeschoss fließen: „Das gesamte Konstrukt verstärkt die offene Raumwirkung. Wenn wir die Schiebetür zum Wohnzimmer offenlassen, können wir unten das Licht von oben nutzen.“ Bis es soweit war, musste aber erst noch eine Lösung dafür gefunden werden, wie der riesige Bügel aus Stahl in Haus kommt.
„Das Geländer war für die Eingangstür viel zu groß“
Die Einbringung des Geländers war dann auch für die Spitzbarts eine Challenge: „Die riesigen Abmessungen passten nicht durch die Eingangstür. Also haben wir den Weg über den Garten gewählt. „Durch die 280 Meter hohen, bodentiefen Schiebtüren haben wir den Bügel auf Rollwägen eingebracht,“ so Tobias Spitzbart, der das Projekt betreut hat.
Das alles verlief für die Bauherrn ziemlich geräuschlos. „In 3 Tagen war alles vorbei“, erinnern sie sich. Und wie lebt es sich nun mit der Treppe? „Unsere Kinder sind noch sehr klein. Das war uns aber klar, als wir uns für diese Treppe entschieden haben. Als Übergangslösung, bis die Kinder größer sind, haben wir in den Geländerbügel ein maßgeschneidertes Schutznetz gespannt.“ Am meisten überrascht sind sie von den Reaktionen ihrer Gäste: „Keiner geht kommentarlos an der Treppe vorbei.“ Die einen finden sie cool, die anderen mutig. „Für uns ist sie einfach ein Highlight“.