Stahl war für die querwärts-Architekten nicht nur die beste Wahl für die eleganten Strukturen, die der imposanten Treppenhalle im GS28 ihre Strahlkraft verleiht. Sondern ein Werkstoff, der vor allem ehrlich ist. Und demütig macht. Das wiederum liegt auch an den Spitzbarts und ihrer Kunst aus richtig schwer ganz leicht zu machen.
„Brutal“ ist das Erste, was dem querwärts-Architekten Patrick Schreiner einfällt, wenn er Stahl beschreibt. „Brutal stark“ ist das, was er meint, wenn er über die unendlichen Möglichkeiten der Gestaltung schwärmt. Und dem Kreativitätsschub, den der ursprüngliche Werkstoff Stahl dem Visionär und Bauherrn Jochen Schreier und „seinen“ Architekten verpasst hat. „Wir haben plötzlich in alle Richtungen gedacht“. Denn die Idee der Treppe hat sich erst im Laufe des Projekts entwickelt. „Wir haben uns auf eine Inspirations-Reise begeben und uns Gebäude in ganz Deutschland angesehen“, erinnert sich Schreiber. Als sich die Wahl auf Stahl verdichtete, kam Tobias Spitzbart mit ins Boot. „An den Spitzbarts führt beim Stahl-Design- und Handwerk kein Weg vorbei, weil`s einfach funktioniert“.
„Das Treppenhaus sollte WOWen“.
Mit Stahl waren auf einmal ebenso filigrane wie elegante Strukturen möglich. Eine Klarheit und Leichtigkeit, die mit Holz oder Beton nicht machbar ist. Schon gar nicht über 7 Stockwerke. Mit durchgehend nur 1,5 cm Wandstärke. Genau diese zarte Eleganz, ganz in Weiß, ist es, die dem GS28-Entrée heute ihr WOW verleiht. Und die es versteht, den Geist des Gebäudes zu unterstreichen: Innovation durch Wissenschaft und Wirtschaft. Diesem Vorwärts-durch-Kreativität-Gedanken verleiht das aus Stahlplatten verbundene Geländer den Raum, den er braucht um zu wirken. Und eine Ästhetik, die sofort bei Betreten des Gebäudes WOWt. „Die Besucher sind sofort begeistert“, so Schreier. Die Treppe schafft es, alles zu verbinden. Ganz funktional alle Etagen und die beiden Türme des Gebäudes. Emotional den Geist der Wissenschaft und Innovation. Und innovativ ist die Treppe mit diesem unglaublichen Treppenauge und dem hauchzarten Geländer in jedem Fall. Und irgendwie auch eine Wissenschaft für sich.
„Die Platten waren irre an Gewicht und Logistik“.
Denn was so leicht wirkt ist eine ebenso handwerkliche wie logistische Meisterleistung. „Das Geländer konnte nur so dünnwandig realisiert werden, weil Stahl so tragfest und schwer ist.“ Satte 400 kg wiegt jede der insgesamt 42 Tafeln. Jede einzelne musste verhoben, montiert, mittels Lasercutting in Form gebracht und begradigt werden. Insgesamt sind das 12,6 Tonnen Stahl, die sich leichtfüßig wie eine Schlange über 7 Stockwerke nach oben ziehen. Genau das ist es, was den Nürnberger Architekten gegenüber dem Werkstoff Stahl so demütig macht: das irre Gewicht, die wahnsinnig vielen Kanten und die Logistik, die erforderlich ist, den Baustoff ins Gebäude zu bringen und so feinsinnig zu bearbeiten. Für die Spitzbarts ist das genau „ihr Ding“: „Die haben das einfach drauf, funktionieren alleine und erklären uns, was besser ist.“ Und so hat sich das fränkische Trio aus Bauherren, Architekten und Treppenbauer immer wieder die Bälle zugespielt. Bis alles passte. Optik, Haptik und das besondere Gefühl, wenn man das Gebäude betritt. Zirka 20 Zeichnungen haben die querwärts-Architekten alleine für die Treppe mit Geländer angefertigt. Jede einzelne brachte das Projekt eine Stufe weiter. Und auch sie selbst: „Wir sind mit dem Projekt GS28 definitiv gewachsen und wissen, dass wir unseren querwärts-Anspruch, Bauherrn quer über alle Leistungsphasen zu begleiten, erfüllen können.“